Dschungel

Borneo – keine Angst vor Kopfjägern

Borneo bringt man automatisch mit einem undurchdringlichen und ungezähmten Dschungel in Verbindung. Schaut man ein bisschen in der einschlägigen Literatur nach, so stolpert man über gruselige Kopfjägergeschichten in den Langhäusern der Eingeborenen.

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Dichter Blätterwald Borneos - Heimat vieler einzigartiger Tiere.

Das war einmal – zum Glück! In den vielen großen und kleinen Nationalparks geht weitaus friedlicher zu. Falls man dann doch einen Waldbewohner treffen sollte, kann man ziemlich sicher sein, nicht auf dem Speiseplan zu stehen. Heute schwingen Orang-Utans und Nasenaffen durch das Gestrüpp und Fledermäuse, kunterbunte Vögel und gut getarnte Frösche und Kröten gehen auf die Jagd.

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Der Wald ist Heimat und Spielplatz vieler Tiere.

Urwald – eine bedrohte Idylle

Trotz der herrschenden Idylle darf man nicht aus den Auge verlieren: Der Urwald verschwindet und einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt wird die Lebensgrundlage entzogen. Der Grund hierfür ist, dass der Urwald für den Anbau von Palmen für die Palmölplantagen weichen muss.

Es ist die Rede davon, dass die Plantagen bereits ein Fünftel des Bundesstaats Sabahs,  einnehmen – und das, obwohl die Regierung schon Gegenmaßnahmen eingeleitet hat. Das Problem liegt schlicht in der Tatsache, dass die Erzeugung von Palmöl in Malaysischen Teil von Borneo extrem lukrativ ist und zum Haupterzeugnis der Insel geworden ist.


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Flüsse und Urwald beheimatet nicht nur Tiere, auch Menschen leben in und mit dem Urwald.

Gefahr droht für einzigartige Tierarten

Einzigartige Tierarten, die es ausschließlich auf Borneo leben, sind durch diese Entwicklung gefährdet – darunter zählen neben den Orang-Utans auch die scheuen Zwerg-Nashörner und Zwerg-Elefanten.

Um vor allem den Borneo-Zwergelefanten eine Chance zu geben, beschloss der Bundesstaat ein Waldstück nahe des Flusses Kinabatangan als Schutzgebiet für die seltenen Dickhäuter festzulegen, in Hoffnung, den Bestand zumindest konstant zu halten.


Dschungel, Borneo
Bizarre Formen und Farben in einem einzigen Lebensraum.

Die Rückzugsmöglichkeiten für „Wald-Mensch“ nehmen ab

Der Orang-Utan, der malaiischer Name für "Wald-Mensch", lebt ebenfalls nur auf Borneo und auf der indonesischen Insel Sumatra. Durch die Abholzung ist somit auch Asiens größte Affenart bedroht. In zwei Aufzuchtstationen werden verstoßene und verletzte Tiere gefüttert und haben die Möglichkeit wieder zu Kräften zu kommen. Jungtiere bekommen hier das "Rüstzeug", um eines Tages selbstständig in der Wildnis überleben zu können. 
Aus einiger Entfernung ist es Besuchern erlaubt, während der Fütterungszeiten dabei zu sein - eine Garantie, dass auch wirklich Orang-Utans zu den Malzeiten erscheinen, gibt es nicht. Das ist der kleine Preis, den Touristen zahlen müssen, dass die Tiere in relativer Freiheit leben können.

Es bleibt zu hoffen, dass die Hilfe von Seiten der Regierung noch rechtzeitig kommt, um die verbliebenen Wälder zu schützen und erodierte Landschaften aufzuforsten. Der Plan ist es, dass mehr als 30 Prozent der Landfläche Sabahs zu einem geschützten Waldgebiet wird und sich die Bestände dieser einzigartigen Tierpopulationen wieder erholen können.

Mehr zum Thema auch unter:
www.n-tv.de/wissen/Borneo-verliert-seine-seltenen-Tiere-article11966226.html



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Orang Utan in einer Aufzuchtstation.